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Arztpraxiseinrichtung

Inhaltsangabe

1. Arztpraxiseinrichtung – ein sehr vielschichtiger Begriff

Empfangstheke Arztpraxis in Lack mit Glasabdeckplatte und angegliedertem Stauram

Definition des Begriffs „Einrichtung“

Die Einrichtung einer Arztpraxis kann viele verschiedene Facetten aufweisen. Dabei kann es sich um die Möblierung der Praxis, eines Raums, eines funktionalen Behandlungsraums, des Wartebereichs oder des Empfangs handeln. Auch ein Gesamteinrichtungskonzept, das sogenannte „interior design“, die allgemeine Raumgestaltung, das Raumgefühl, das gesamte Erscheinungsbild sowie die Material- und Farbauswahl, das Lichtkonzept oder die Innenausstattung als Ganzes können betroffen sein.

Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen:

Zu einem Einrichtungskonzept können auch die Auswahl oder die Platzierung von Kunst und Accessoires, das Corporate Design, das allgemeine Team-Auftreten oder der öffentliche Auftritt im Internet gehören.

All diese Punkte sollten einbezogen werden!

Arztpraxiseinrichtungen wurden früher in der Regel instinktiv während eines Bauprozesses zusammengestellt. Heutzutage ist aber eine andere und neue Herangehensweise gefragt, um einen Raum sowohl funktional als auch effektiv zu nutzen und das Raumgefühl dabei nicht zu vernachlässigen. Gerade wenn eine Arztpraxis ausgebaut wird, erkennt man bei einem ausgezeichneten Einrichtungskonzept, dass besonders die Arbeitsfunktionalität und der Ablauf im Mittelpunkt stehen. Der Wohlfühlfaktor steht für einen Patienten heute immer mehr im Vordergrund – nicht ausschließlich die Kompetenz des Arztes oder die seines Teams.

Die medizinische Versorgung steht nicht allein im Mittelpunkt!

Behandlugszimmer mit folierten Glastrennwänden und Behandlungszeile

Der Arzt, sein Team und natürlich der Patient sollen sich ihrem Arbeitsplatz identifizieren können. Das Raumgefühl, welches durch die Möblierung, also die Einrichtung, das Farbspiel, durch Muster und Strukturen, durch Licht geschaffen wird, muss ein Gesamtbild ergeben. Vergleicht man also eine gelungene Praxiseinrichtung mit einem Orchester, so zeichnet sie sich durch ein harmonisches Zusammenspiel vieler einzelner Faktoren/Spieler aus und nur als Ganzes hinterlassen sie einen einzigartigen Eindruck. Der Interior Designer übernimmt hier also die Funktion eines Dirigenten und versucht mit viel Einfühlungsvermögen aus den einzelnen Komponenten ein harmonisches Ganzes zu schaffen, welches dem Praxisbesucher in Erinnerung bleibt.

2. Das sind die Gründe, das Erscheinungsbild einer Arztpraxis zu verändern

Es gibt zahlreiche Gründe das Escheinungsbild einer Arztpraxis zu verändern. Hier sind einige Beispiele:

o   Die Räume könnten schon etwas in die Jahre gekommen sein und sind deshalb nicht mehr zeitgemäß.

Vorher

Nachher
o   Nach einem Verkauf an einen Kollegen könnte diese andere Vorstellungen haben, was Design und Funktionalität betreffen

o   Neue Aufteilung der Räume, da diese nicht mehr den Anforderungen entsprechen

o   das gesamte Erscheinungsbild der Arztpraxis soll sich verändern, könnte beispielsweise dem Corporate Design angepasst werden

o   die Größe könnte nicht mehr ausreichend sein

Viele Arztpraxen-Besitzer stellen sich die Frage, welche Veränderungen auch wirklich einen Sinn ergeben. Bei den Um- oder Neugestaltungen gibt es einige ganz wichtige Punkte zu beachten.

Den zentralen Ort der Arztpraxis sollte der Empfangsbereich darstellen. Die Diskretion der Praxiskunden sollte stets gewahrt bleiben. Die benötigte Größe des Empfangs sollte unbedingt vorab besprochen werden.

Empfangstheke neue Arztpraxis mit Wandverkleidung und Praxislogo passend zu Corporate Design

IST-Zustand von Theke und Empfangsbereich nach Fertigstellung gemäß Visualisierung

Für die Abrechnungen ist ein sogenanntes Backoffive nötig. Dort muss ein konzentriertes Arbeiten gewährleistet sein.

Die meiste Zeit verbringen Mitarbeiter der Praxis und Patienten normalerweise in den Behandlungsräumen. Diese Räume sollten hell gestaltet werden, um eine wohlige Atmosphäre für den Patienten zu schaffen. Ausreichende Helligkeit – auch durch eine gute Beleuchtung – ist auch eine Grundvoraussetzung für die bestmögliche Behandlung des Patienten durch den Arzt.

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten sind im Wartebereich möglich. Wo früher Poster oder unscheinbare Bilder angebracht waren, hängen heute moderne Flachbildfernseher. Dadurch bekommen die Patienten die neusten Informationen, das Warten wird deutlich kurzweiliger und erträglicher. Auch eine spezieller Bereich oder eine Ecke für Kinder macht Sinn, um den Lärmpegel zu reduzieren. Die Aufsichtspflicht der Eltern muss jedoch weiter gewährleistet sein.

Das Thema „Barrierefreiheit“ rückt heute mehr und mehr in den Fokus. Es muss ausreichend Platz für Patienten mit Rollstühlen oder Gehhilfen vorhanden sein. Der Zugang für Menschen mit eigeschränkter Mobilität muss immer vorhanden sein. Es sollten keine unnötigen Stufen vorhanden sein. Rampen oder Treppenlifte sowie automatische Schiebetüren sorgen für Erleichterung und garantieren die gewünschte und geforderte „Barrierefreiheit“.

3. Wie plant man eine Arztpraxis?

Ein Besuch in einer Arztpraxis ist heutzutage deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren. Deshalb kommt dem Design einer Arztpraxis heute deutlich mehr Aufmerksamkeit zu. Der Kunde erwartet eine entsprechende Atmosphäre. Diese spielt bei seinem Auswahlkriterium der jeweiligen Praxis eine gesteigerte Rolle. Für den behandelnden mediziner und seine Assistenten steht natürlich die Funktionalität der Räume einer Arztprxis im Vordergrund.
Zahnhygiene bedeutet heute mehr als schmerzhafter Besuch beim Zahnarzt – er entwickelt sich mehr und mehr zu einer Kosmetikbehandlung. Dementsprechend wird auch die Bedeutung des Praxisdesigns immer wichtiger, da aus Kundensicht auch hier eine ansprechende Atmosphäre erwartet wird, was nicht zuletzt auch ein Auswahlkriterium bei der Arzt- bzw. Praxenwahl darstellen kann. Trotz allem stehen die Funktionalitäten der Praxisräume für die behandelnden Mediziner und Assistenten im Vordergrund.

Folgende Fragen sollte man sich im Zuge der Arztpraxis(neu-)planung stellen:

o Wie funktioniert eine Arztpraxis generell und speziell je Kunde

o Welche Aufgaben werden in den einzelnen Räumen erledigt und welche Anforderungen ergeben sich daraus?

o Wie sind die Abläufe im Detail abgestimmt? (Zusammenarbeit mit der Zahnarztpraxis)

o Wie können die einzelnen Bereiche wie Empfang oder Wartebereich am besten miteinander harmonieren?

Um die Vorstellungen und Anforderungen aller Beteiligter wie Arzt, Mitarbeiter und Kunden genau ausloten zu können, ist ein Gespräch nötig, um alle Möglichkeiten in das Designkonzept einfließen lassen zu können. Dabei sollte es vor allem um die Arbeitsabläufe, Funktionalität sowie das Erscheinungsbild der der Arztpraxis gehen.

Auf diese erste Bestandsaufnahme könnten folgende Planungsschritte folgen:

o Projektanalyse

o Grundrissplanung, Konzeption

o Entwurfsplanung

o Lichtkonzept

o Auswahl der Materialien und Praxismöbel

o Detailplanung in allen Bereichen

o Konstruieren und Fertigen individueller Möbel, sowie Bestellung Handelswaren

o Projektmanagement

o Bauleitung (Koordination aller Gewerke)

Es bleibt festzuhalten: Ein gelungenes Gesamtkonzept sowie ein positiver Gesamteindruck sollten das Ziel einer jeden Umgestaltung oder auch Neugestaltung sein. Nur so ist es möglich, Kunden an sich zu binden. Natürlich müssen dabei alle Gesetze, Richlinien, Vorschriften und sonstige Vorgaben eingehalten werden.

Vorher

Nachher

Arztpraxigestaltung – Gesetzliche Bestimmungen und Vorgaben

Hierzu zählen u. a.:

§ Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)

§ Unfallverhütungsvorschriften

§ Trinkwasserverordnung

§ Landesbauordnung

§ Arbeitsschutzgesetz

§ Arbeitsstättenrichtlinien (ASR)

§ DIN und EN-Normen für Röntgenanlage und Beleuchtung

§ Hygienevorgaben nach den aktuellen RKI-Richtlinien

§ Medizinproduktgesetz (MPG)

§ Gefahrstoffverordnung

Ausbaurelevante Vorgaben sind unter anderem Brandschutzauflagen, Schall- und Wärmeschutz, Verkehrs- und Fluchtwege, Notausgänge, Personalräume, Sanitärräume. Zu den praxisspezifischen Themen gehören beispielsweise Sterilisationsraumgestaltung, Trinkwasserverordnung.
Eine ausführliche und detaillierte Planung ist unbedingt nötig, um keine Nacharbeiten nach der Eröffnung einer neuen Praxis ausführen zu müssen. Erst wenn Design und Funktion bestens harmonieren – natürlich unter Berücksichtigung sonstiger Vorgaben – ist das Gesamtkonzept als gelungen zu bezeichnen.

3.1 Beispielhafter Ablauf: 10 Planungsschritte zu einem erfolgreichem Arztpraxiskonzept

Bevor man einen Miet- oder gar Kaufvertrag abschließt, sollten unbedingt zielorientierte Entscheidungsprozesse erarbeitet werden. Spontane Abschlüsse, nur weil einem die Räumlichkeiten auf den ersten Blick gut gefallen, können bei anschließenden Verhandlungen oft zu einem Nachteil werden. Nur selten sind die Vorstellungen des Mieters und des Hausbesitzers sowie dem Architekten deckungsgleich. Hinzu kommen die technischen Vorgaben. Elektro- und Sanitätsausstattungen verschlingen oft viel zusätzliches Budget. Nachträgliche Wünsche des Mieters muss dieser oft selbst tragen. Deshalb sollte man vor einem Vertragsabschluss schrittweise vorgehen.

01. Definition des individuellen Leistungsangebotes

Spezielle Leistungen des Arztes oder seiner Mitarbeiter für die Patienten erfordern oftmals unterschiedlich große Räume, Belegungszeiten und Anzahl der Behandlungs-, Sprech- und Nebenräume.

02. Vorchecken des Raumangebotes

o Sind die Räume für mein Leistungsangebot geeignet?

o Lassen sich die baurechtlichen Vorschriften, die Arbeitsstättenverordnung, die Vorgaben der Hygiene in diesen Räumen umsetzen?

o lst die Tageslichtanbindung gegeben?

o Wie sind die Fensterraster, statischen Vorgaben?

Für einen Vorab-Check benötigt ein Facharchitekturbüro einen Arbeitsaufwand von etwa 1 Stunde. Erst wenn die Räume auch geeignet sind, folgt die Planungsphase.

03. Von der Vorplanung zu einem Bauplan

Ein erfahrener Planer lotet die vielen verschiedenen Möglichkeiten des Grundrisses aus und legt dem Arzt – natürlich mit Berücksichtigung aller anderen Faktoren – den bestmöglichsten Grundriss vor. Dazu gehören dann auch schon die Einbindung der benötigten Möbel und Einrichtungsgegenstände. Erst dadurch erhält der Arzt auch eine visuelle Vorstellung der möglichen zukünftigen Räumlichkeiten seiner Arztpraxis. Das sogenannte Grundrisskonzept stellt die Basis für Diskussionen, Veränderungen und schrittweise Optimierung bis zum letztlich fertigen Bauplan dar. Erst wenn sich Planer und Arzt für einen bestimmten Grundriss entschieden haben, folgt der nächste Planungsschritt.

04. Planung der Technik

Gerade Arztpraxisräume haben zahlreiche spezifische Vorgaben zu erfüllen wie Elektroinstallationen, Sanitäranschlüsse, Schallangaben, Türgrößen. Diese zusätzlichen Baukosten müssen genau definiert werden.

05. lnnenarchitektur und Bauausstattungsliste.

Der Erfolg einer Arztpraxis hängt zu einem Großteil von den Räumlichkeiten ab. Für einen positiven und professionellen Gesamteindruck sorgen harmonische Verbindungen zwischen Baudetails wie Bodenbelägen, Wänden und Oberflächen, Türen, Griffen und Beschlägen. Diese Details müssen unbedingt vorab geklärt sein.

06. Baukostenermittlung.

Nachdem alle baubedingten Vorhaben definiert und festgelegt sind, kann der Architekt den Kostenaufwand ermitteln. Dadurch sind alle Beteiligten – Mieter und Vermieter – über die anfallenden Baukosten immer auf dem neusten Stand. Nun stellt sich die Frage, ob die Kosten im veranschlagten Budget liegen, der Vermieter eventuell einen Zuschuss bezahlen muss und ob der Mietpreis weiter realistisch ist.

07. Das Budget des Arztes

Neben der Miete hat der Arzt die Kosten für die Einrichtung, der medizinischen Geräte, der Kommunikationstechnik, der Beleuchtung, der Orga-Systeme und der Deko herauszufinden und zu tragen. Sind all diese Punkte im Budget oder mit der Bank besprochen, können die Verträge abgeschlossen werden.

08. Abschluss des Mietvertrages

09. Abschluss der Lieferantenverträge.

10. Schulung und Ausbildung von Arzt und Personal.

Etwa 6-8 Wochen vor der Eröffnung einer Arztpraxis sollte eine intensive Schulung sowie die Sensibilisierung des Personals für das das Leistungsspektrum und die Philosophie, welche der Arzt in seiner neuen Praxis anbieten möchte, erfolgen, um den neuen Standort professionell und patientenorientiert führen zu können. Die neue Praxis soll schließlich Identifikation und eine gewisse Wohlfühlatmosphäre vermitteln.

4. Die Innenarchitektur der Arztpraxis

Wie wichtig eine freundlich und professionell gestaltete Arztpraxis auf Mitarbeiter und Patienten wirken kann, haben erfolgreiche Praxisinhaber längst erkannt. Im Gegensatz zu anderen Branchen, die die Gestaltung ihrer Arbeitsräume bereits als wichtige Marketingmaßnahme erkannt haben, sind ansprechende Arztpraxen noch nicht zur Regel geworden. Diesen Prozess des Umdenkens haben innovative Architekten bereits seit knapp einem Jahrzehnt eigeleitet, indem sie eine gewisse Monotonie in der Gebäudegestaltung ablehnen. Moderne Gebäudevarianten locken die Besucher an. Ein gelungenes Bauwerk ist auch ein Beleg für das geistige Streben des Menschen.

Raumdynamik als Marketing einer Arztpraxis
Moderne Raumformen, Wandabbildungen sowie transparente, offene Bereiche machen den Grundriss viel dynamischer. Eigenständige Raumformen erzeugen zudem gezielt Spannungen der Räume untereinander. Dadurch entstehen interessante Raumbereiche. Der dynamische Grundriss kann stets neu erlebt werden.

4.1 Die optische Gestaltung der Arztpraxis

Das positive Erscheinungsbild der Arztpraxis
Innerhalb der ersten 10 Sekunden wird beim Betreten einer Arztpraxis über deren Erfolg entschieden. In dieser kurzen Zeit befindet der Patient oder der Besucher, ob er sich wohl oder unwohl fühlt. Sollte er einen positiven Eindruck gewonnen haben, wird er dies dementsprechend in seinem Freundeskreis und bei Bekannten kommunizieren und somit indirekt Werbung verbreiten.

lnnenarchitektur und Farbe
Richtige Farben können Räume verbessern – das steht fest. In vielen Arztpraxen blieb diese These aber bislang oft nur Theorie. Eine menschliche, freundliche Atmosphäre wird schon durch die gelungene Farbgestaltung ausgelöst. Schon allein die Lichtstärke in einer Anmeldung kann auf die Stimmung der Assistentinnen viel Einfluss nehmen. Fachleute belegen: Farben können den Heilungsprozess erkrankter Menschen stark beeinflussen.

Komponierte Kontraste machen ein lebendiges Erscheinungsbild
Auf die Farben kommt es an: Dunkle, graue Räume machen niedergeschlagen und depressiv. Dagegen haben gelbe Räumlichkeiten eine aufheiternde Wirkung. Die Farbe Rot ist dagegen durchblutungsfördernd und sogar anregend. Beruhigend wirken dagegen blaue Farbelemente. Die Raumharmonie kann durch kombinierte Kontraste entstehen. Arztpraxen haben unterschiedliche Räume in unterschiedlichen Größen für unterschiedliche Funktionen. Wichtig: Die Räume sollten optisch miteinander verbunden sein, damit die gesamte Arztpraxis als Einheit erscheint. Bodenbeläge, Türen, Türgriffe, Türzargen und Wandfarben, Steckdosen, Lichtschalter, Waschbecken und Armaturen sind klassische „Verbinder“.

Zwei Gestaltungslinien führen zu einem interessanten Ergebnis:

1. Grundkomponenten wie der Bodenbelag, die Wand und die Deckenfarben, Türen, Griffe, Waschbecken sind in allen Räumen identisch. Diese Grundgestaltung benötigt aber unterschiedlich eingerichtete Räume, da sonst die Praxiseinrichtung zu langweilig und monoton auf die Patienten wirkt.

2. Jeder Raum erhält seine eigene, individuelle Leitfarbe und somit ein ganz eigenes Farbklima. Diese Grundkomponente erfordert Variationsmöglichkeiten in verschiedenen Farbgebungen der Einrichtungssysteme. Vorteilhaft ist bei dieser Gestaltung, möglichst nur mit nur einem Möbelsystem zu arbeiten.

Lichtarchitektur
Licht erweckt eine gewisse Phantasie, wenn es in unterschiedlichen Qualitäten einsetzt.. Deshalb ist die Aufgabe des Lichts schon lange über die Beleuchtungsfunktion hinausgewachsen. Wenn Licht aus unterschiedlichen Richtungen im Raum einfällt, nimmt es vom Raum Besitz. Licht benötigt das Körperhafte zu seiner Wirkung – Form und Farbe bringen es zur Geltung auf Oberflächen, an Kanten und Profilen, durch Schatten. Licht und seine Farbe wecken Assoziationen, vermitteln Offenheit, Weite, Vertrauen, sympathische Raumerfahrungen. Ein kühles, ausgeleuchtetes Sprechzimmer in einer Arztpraxis mit eher dunklen Verbindungsflächen verbreitete eine düstere, fast schon ängstliche Stimmung. Die Atmosphäre sollte dagegen einladend und hell sein. Dafür wurden in den vergangenen Jahren innovative und vor allem kreative Lichtsysteme entwickelt. Es gibt eine große Auswahl an professioneller Lichtgestaltung, die dem ästhetischen und technischen Anspruch entspricht. Die Wandfarbe und die Deckenfarbe spielen bei der Lichtgestaltung ebenfalls eine gewichtige Rolle. Zunächst einmal muss das Zusammenspiel zwischen Licht und Schatten berücksichtigt werden. Weiß ist die Farbe, die das Licht in seiner vollen Wirkungsweise darstellt. Bei der Lichtplanung in einer Arztpraxis sollte darauf geachtet werden, verschiedene Lichtsysteme einzusetzen wie punktförmige ,,Downlighter“, interessante Lichtrohrsysteme und attraktive Wandflute. Gängige Lichtrasterleuchten haben lediglich eine monotone Wirkung. Wandleuchten geben den Räumen eine gewisse Weite, indem sie Decken ausleuchten. Dadurch erhalten die Räume völlig unterschiedliche Raumhöhen. Auch betriebswirtschaftliche Überlegungen spielen beim Beleuchtungsplan eine Rolle. LED-, Energiesparleuchten, Halogentechniken, nur als Akzentbeleuchtung eingesetzt, wirken sich deutlich auf den monatlichen Strombedarf aus.

Innenarchitektur – zu teuer?
Die Ausstrahlung von Räumen – gerade in einer Arztpraxis – ist etwas ganz Spezielles, vergleichbar mit anderen Dienstleistungsunternehmen mit entsprechendem Publikumsverkehr. Dementsprechend groß ist der Bedarf an ansprechend gestalteten Räumen. Mit einem Missverständnis sollte man aber unbedingt aufräumen: Innenarchitektur hat nichts mit der Anhäufung und Anordnung teurer Materialien und exklusiven und ebenfalls kaum erschwinglichen Möbelserien zu tun. Ein Innenarchitekt hat eine ganz andere Arbeitsweise. Einfache Materialien werden gekonnt und gewählt auf die dementsprechenden Flächen verteilt. Das ansprechende Möbeldesign und eine konsequente Vorgehensweise erwecken ein zukunftsorientiertes Escheinungsbild.

Die Summe aller Details ergibt ein professionelles Erscheinungsbild

Ärzte, die in optimal und bestens gestalteten Räumen arbeiten, reden oftmals von einer „neuen Dimension“ ihrer Arbeit. Das ist die folge, wenn in Bezug auf die Innenarchitektur die richtigen Maßnahmen, die richtige Verteilung von Schwerpunkten und die richtige Koordination gefunden wurde. Innenarchitektur hat dabei nichts mit hat dabei nichts mit ausschließlich teuren Lösungen zu tun. Ein Innenarchitekt hat die Kostenstruktur von Beginn an im Blick. In einem Gespräch mit dem Auftraggeber wurden der Grundriss der Arztpraxis sowie die Bauausstattungsliste erarbeitet – mit individuellen und persönlichen Lösungsvorschlägen. Materialien werden gemeinsam ausgesucht und miteinander abgestimmt. Das ermöglicht eine rasche Kostenermittlung für den geplanten Neubau oder Umbau der Arztpraxis. Schwerpunkte sollten dabei gesetzt werden, um den sensiblen Umgang mit den Kosten zu sichern. Leichte Abweichungen sollten aber einkalkuliert werden. Ein Präsentationsbereich wie die Anmeldung ist sicher kostenintensiver, denn dort findet der meiste Publikumsverkehr statt. Auch die Behandlungsräume mit zahlreichen technischen Anforderungen sollten eine höhere Beachtung finden. Sind in diesen Bereichen zwingende Auflagen nicht erfüllt, kann es zu teuren Ergänzungsmaßnahmen kommen. Auch die Hygiene wird durch korrekt ausgewählte Materialien beeinflusst. Wichtig: Es sollte während der Abwicklung des Bauvorhabens immer ein direkter Ansprechpartner verfügbar sein.

5. Corporate Identity in Arztpraxen

Ärzte müssen ihr Angebot stets erweitern und für ihre Patienten auf dem neusten Stand sen. Das betrifft sowohl die Einrichtung der Praxis, die Modernisierung der technischen Geräte, aber auch die mögliche Kooperation mit anderen Kollegen oder Arztpraxen, um die individuellen Stärken verschiedener Fachrichtungen zu bündeln.

Nicht nur das fachliche Können entscheidend!

Das fachliche Können eines Arztes ist nicht immer der ausschlaggebende Punkt. Marktanalysen haben gezeigt, dass vor allem der Standort extrem wichtig ist. Auch das Ambiente ist ein ganz entscheidender Punkt, wie bei anderen Dienstleistern auch. Wichtigster Faktor ist natürlich das Verhältnis zwischen Patient und Arzt. Dazu gehört aber auch die angemessene und passende Behandlungsatmosphäre. Innenarchitektonische Gestaltungsweise der Arztpraxis bildet grundsätzlich den Rahmen für ein professionelles Arbeiten und das Wohlfühlklima der Patienten.
Was ist unter Corporate Identity zu verstehen?

Corporate Identity bezieht sich auf das Firmenimage und verfolgt als Ziel den Zugewinn von Patienten und deren Bindung. Vergleichbar ist das mit dem klassischen „Branding“ – als der Schaffung einer Marke. Das einheitlich Ganze einer Arztpraxis soll dadurch geschaffen werden, um einen positiven Gesamteindruck zu vermitteln.

5.1 Corporate Design (CD) als Teil der Corporate Identity

Als großes Reputationspotenzial oder Akquisitionspotenzial können bauliche Veränderungen – im Rahmen einer Praxisneugründung, einer Umgestaltung oder auch nur bei kleineren Maßnahmen – gesehen werden. Das Corporate Design ist daher eine Chance zur ganzheitlichen und identitätsstiftenden Gestaltung einer Arztpraxis.

Das Corporate Design ist ein Teil der Corporate Identity und umfasst alle baulichen Komponenten. Sie sollen den Auftritt einer Arztpraxis abrunden und schlüssig machen.

Im Detail geht es dabei um die Standortwahl, die Außenwirkung, die Grundrissplanung, die Ausbaumaterialien, die Farbkonzeption, die Lichtplanung, die Möblierung und die Ausstattung.

Corporate Design schlägt sich in der Praxisidentität mit hohem Wiedererkennungswert nieder.

In diesem stimmigen Konzeptes müssen weitere Komponenten berücksichtigt werden: Das Grafiklayout der externen Praxisbeschilderung, das Grafiklayout der internen Raumbeschriftung, das Design eines prägnanten Praxislogos, das Grafikdesign der Visitenkarten und des Briefpapiers, das Layout der Patienteninformationsbroschüren und –CDs, die Werbung in den Printmedien, das Webdesign für die Praxispräsentation im Internet und der Textildruck für die Praxisbekleidung.

Corporate Design für Neugründer

Praxisgründer investieren mehrere 100.000 Euro in Geräte, Instrumente und Ausstattung und schöpfen ihr Budget damit meist komplett aus. Größere Firmen kalkulieren ihr Marketingbudget jährlich mit etwa acht Prozent ihres Umsatzes. Bei einem Praxisumsatz von 250.000 Euro wären das somit etwa 20.000 Euro.

An mögliche Kosten für das Praxisdesign wird bei der Gründung oder Übernahme einer Arztpraxis aber oft nicht gedacht. Viele Ärzte scheuen sich zu Beginn vor genau diesen Kosten. Diese liegen meistens zwischen 2.500,– und 10.000,– Euro – je nach Umfang. Man spart aber am falschen Ende, wenn er auf professionelles Corporate Design verzichtet.

Der erste Eindruck bei der Neugründung oder auch bei der Übernahme einer Arztpraxis muss stimmen und beim Patient einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dann geht das Konzept auf, auch die dann folgende Mundpropaganda sorgt schnell für wachsende Empfehlungen und steigende Patientenzahlen. Sogar Banken bewerten ein fehlendes Corporate Design im Gespräch um eine Kreditvergabe als Minuspunkt.

Corporate Design für Bestandspraxen

Wer sich von der Konkurrenz abheben will, seinen Umsatz weiter anheben möchte oder seine Arztpraxis eventuell irgendwann weitergeben möchte, der ist mit einem professionellen Corporate Design auf dem richtigen Weg. Auf einen möglichen Verkaufspreis oder auch Interesse möglicher Käufer wirkt sich ein professioneller Außenauftritt sehr positiv aus. Eine Renovierung oder Umbaumaßnahmen sollten deshalb nicht aufgeschoben werden.

Hohe Zusatzkosten ein Trugschluss

Die Schaffung einer professionelle Corporate Identity muss nicht immer mit hohen Zusatzkosten verbunden sein. Diese These ist ein Trugschluss. Entscheidend ist die Authentizität und nicht das Budget. Prioritäten sollten gezielt gesetzt werden.

Wer in dieser Hinsicht aber am falschen Ende spart, der läuft Gefahr, Kunden zu verschrecken oder gar zu verlieren. Ein klares und durchdachtes Logo, das durchgängig angewandt wird, ist maßgeblich für ein ausgeklügeltes Konzept. Dazu gehört neben Drucksachen wie Briefköpfe, der Praxisbekleidung oder Beschilderung auch ein professioneller Auftritt im Internet – inklusive Suchmaschinenoptimierung. Auf diese Maßnahmen im Marketing zu verzichten, könnte sich langfristig negativ bemerkbar machen und Kunden oder Patienten kosten. Durchgängiges Corporate Design in Zusammenarbeit mit einem Grafikdesigner kann auf Basis der Motive „Überlagerung“, „Ineinandergreifen“, „Verschränkung“, „Vielfältigkeit“, assoziativ entwickelt und in allen Komponenten durchdekliniert werden.